Alkohol/Sucht-Lexikon

Gelegentlich schwirren Fachbegriffe durch den Raum, mit denen nicht jeder etwas anfangen kann. Unser kleines Suchtlexikon sorgt für Klartext. Übrigens, wir sprechen hier stets vom Alkohol, aber die meisten Erklärungen gelten durchaus auch für andere "Stöffchen".

Auf männlich-weibliche Doppelformen wird nachfolgend im Sinne der besseren Lesbarkeit verzichtet.

Fehlt ein Begriff? Oder ist eine Erklärung nicht ganz treffend oder verständlich?
Schreib´ eine Mail an uns: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!


» A » B


• Abhängigkeit allg.
• Abhängigkeitspotenzial
• Abstinenz
• Alkohol
• Alkoholabusus
• alkoholabhängig
• Alkohol-Dehydrogenase
• Alkohol-Embryopathie
• Alkoholentzug
• Alkohol-Entzugssyndrom
• Alkohol-Hepatitis
• Alkohol-Intoxikation
• alkoholkrank
• Alkoholmissbrauch
• Alkoholsucht
• Alkoholvergiftung
• Alkoholfreies Bier
• Alkopops
• Alpha-Trinker
• Antabus®
• Anticraving-Medikamente
• Atemalkohol
• Baclofen
• Begegnungsgruppe
• Beta-Trinker
• Binge-Drinking
• Blut-Alkohol-Konzentration
• Beratungsstelle

» C » D » E » F


• Co- Abhängigkeit
• Co- Alkoholiker
• Campral®
• Delir / Delirium tremens
• Delta-Trinker
• Disposition zur Sucht
• Doppeltsehen
• Dosis
• Droge
• EKA
• Entgiftung
• Entspannungstechnik
• Entwöhnung
• Epsilon-Trinker
• Ethanol • Familienkrankheit
• Fettleber
• Filmriss
• Flatrate-Trinken

» G » H » I » J » K


• Gamma-Trinker
• Gastritis
• Gelassenheitsspruch
• Gender
• Halluzination
• Intoxikation
• Jellinek
• Kater
• Kalter Entzug
• Koma-Saufen
• Kontrolliertes Trinken
• Kontrollverlust
• Korsakow- Syndrom
• Krampfanfall

» L » M » N » O » P


• Leberzirrhose
• MEOS
• Mischkonsum
• MPU
• nass
• Polyneuropathie
• Polytoxikomanie
• Prägung
• Prävention
• Prohibition
• Pro-Kopf- Konsum
• Promille
• Promillegrenze
• psychoaktiv
• Psychotherapie

» Q » R » S


• Qualifizierte Entgiftung
• Quartalstrinker (Dipsomanie)
• Rausch
• Rauschbrille
• Restalkohol
• Rückfall
• Selbsthilfegruppe
• SHG
• Soziotherapie
• Spiegeltrinker
• Spirituosen
• Sucht
• Suchtberatung
• Suchtdruck
• Suchtgedächtnis
• Suchtkrankenhelfer
• Suchtmittel
• Suchtverlagerung

» T » U » V » W » XYZ


• Therapie
• Toleranz
• Trigger (triggern)
• Trinkertypen
• trocken
• Trocken-Rausch
• Tunnelblick
• Verhaltenssucht
• Volumenprozent
• Vorglühen
• Zwölf-Schritte-Programm

 


» A «


Abhängigkeit

Übermäßiger Alkoholkonsum kann zur physischen (körperlichen) und psychischen (seelischen) Abhängigkeit führen - dies gilt auch für andere Suchtmittel und Drogen. Körperliche (physische) Abhängigkeit besteht dann, wenn sich der Körper nach längerem und regelmäßigem Alkoholkonsum an die spezifische Wirkung gewöhnt hat. Wichtiges Merkmal ist dabei die so genannte Toleranzentwicklung: Abhängige müssen zunehmend größere Mengen ihres Suchtmittels konsumieren, um die gewünschte Wirkung zu erzielen. Wird nach einiger Zeit z.B. eine Trinkpause eingelegt, können körperliche Entzugserscheinungen auftreten. Achtung - Entzugserscheinungen können lebensgefährlich sein! Das Absetzen bzw. der Entzug von Alkohol sollte deshalb stets unter ärztlicher Aufsicht stattfinden.

Die seelische (psychische) Abhängigkeit zeigt sich durch unwiderstehliches Verlangen nach Alkohol. Besonders in Belastungs- oder Spannungssituationen. Alkohol hilft scheinbar, die Spannungen oder Ängste zu überwinden (Erleichterungstrinken / siehe auch "Alpha-Trinker"). Der gezielte Wunsch, die Gefühle erträglich zu machen und die Realität auszublenden, ist übermächtig. Auch hier ist in der Regel eine stetige Steigerung der Dosis nötig, um das seelische Erleben zu manipulieren. Das Ganze führt auch zu einer fortschreitenden Persönlichkeitsveränderung.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) definiert Abhängigkeit als einen seelischen, eventuell auch körperlichen Zustand, der dadurch charakterisiert ist, dass ein Mensch trotz körperlicher, seelischer oder sozialer Nachteile ein unüberwindbares Verlangen nach einer bestimmten Substanz oder einem bestimmten Verhalten empfindet, das er nicht mehr steuern kann und von dem er beherrscht wird. Durch zunehmende Gewöhnung an das Suchtmittel besteht die Tendenz, die Dosis zu steigern. Einer Abhängigkeit liegt der Drang zugrunde, die psychischen Wirkungen des Suchtmittels zu erfahren, zunehmend auch das Bedürfnis, unangenehme Auswirkungen ihres Fehlens (Entzugserscheinungen wie Unruhe, Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Angstzustände, Schweißausbrüche) zu vermeiden. Abhängigkeit wird heute als Krankheit angesehen.

zur Übersicht / Index


Abhängigkeitspotenzial

Es gibt Stoffe (Genussmittel, Drogen etc.) von denen der Mensch physisch und/oder psychisch abhängig werden kann. Wie hoch das Abhängigkeitspotenzial eines Stoffes ist, lässt sich nicht pauschalisieren. Allen Suchtmitteln (sowohl stoffgebunden als auch stoffungebunden wie z.B. Spielen, Sexualität etc.) ist gemeinsam, dass sie das Belohnungszentrum des Menschen ansprechen und zunächst überwiegend angenehme Gefühle erzeugen. So wie ein Schlüssel zum Schloss passen muss, so verhält es sich quasi auch bei der Droge zum Menschen. Es hängt davon ab, ob man die Wirkung als angenehm bzw. erstrebenswert empfindet.

Alkohol beispielsweise entfaltet eine schnelle Wirkung, ist legal, relativ leicht verfügbar, preiswert und ist gesellschaftlich akzeptiert. Genau das sind die Zutaten, die ein Suchtmittel attraktiv machen. Stoffe, die eine unmittelbare Wirkung hervorrufen, haben ein hohes Abhängigkeitspotenzial. Quasi alles, was beim Konsumenten einen "Kick" hervorruft, kann auch als Suchtmittel missbraucht werden.

zur Übersicht / Index


Abstinenz

Abstinenz kommt vom lateinischen Wort "abstinere" (= sich enthalten, fernhalten) und bedeutet Enthaltsamkeit. Bei einer Drogen- oder Alkoholabhängigkeit bedeutet Abstinenz der völlige Verzicht auf die Substanz. Erst wenn die Betroffenen (zumindest kurzzeitig) abstinent sind, kann mit einer Entwöhnungsbehandlung / Therapie begonnen werden. Ziel sollte es sein, dauerhaft abstinent zu leben - nur der konsequente und lebenslange Verzicht auf Alkohol kann das Fortschreiten der Suchterkrankung zum Stillstand bringen. Abstinent lebende Alkoholiker nennen diesen Zustand auch "trocken" bzw. "frei vom Alkohol".

zur Übersicht / Index


Alkohol

In der organischen Chemie bezeichnet man eine ganze Stoffgruppe als Alkohole. Wenn hier von Alkohol gesprochen wird, ist der Trinkalkohol (Äthylalkohol mit der chemischen Formel C2H5OH) gemeint. Der entsteht auf natürliche Weise durch alkoholische Gärung von Bakterien oder Pilzen (z.B. Hefe). Dabei werden Zuckerstoffe unter Ausschluss von Sauerstoff zu Alkohol umgewandelt. Je nach Verwendungszweck und Geschmack werden dem Alkohol dann Fruchtessenzen, Geschmacksstoffe oder Fuselöle für eine besondere Note beigegeben. Der Alkoholgehalt ist je nach Vergärung bzw. Destillation unterschiedlich und wird in Volumenprozent gemessen. Alkohol zählt zu den wenigen Drogen, deren Erwerb, Besitz und Handel in Deutschland legal ist.

Es gibt aber auch hochgiftige Alkohole wie Methanol (Methylalkohol CH3OH), die bei der alkoholischen Gärung entstehen können. Dies passiert bei nicht sachgemäßer Herstellung von Spirituosen - Vorsicht ist deshalb bei vermeintlichen Billig-Schnaps-Schnäppchen im Ausland geboten. Der Konsum methanolhaltiger Getränke kann zur Erblindung oder Tod führen. Iso-Propylalkohol (C3H7OH) verrät sich ebenfalls durch typischen Alkoholgeruch und ist zum Beispiel in Haarwasser enthalten. Außerdem gibt es feste und mehrwertige Alkohole wie beispielsweise Glycerin.

Da alle hochprozentigen Alkohollösungen der Branntweinsteuer unterliegen, muss Alkohol für gewerbliche oder wissenschaftliche Zwecke unter Zollaufsicht "vergällt" (ungenießbar gemacht) werden. Um den Alkohol von der Branntweinsteuer zu befreien, werden z.B. Methanol, Azeton, Petroläther oder Salizylsäure als Vergällungsstoffe zugesetzt. Diese können alkoholkranken Menschen gefährlich werden, die bei extremen Suchtdruck davon trinken.

zur Übersicht / Index


alkoholabhängig / alkoholkrank

Alkohol kann sowohl psychisch als auch körperlich abhängig machen. Die besondere Gefahr besteht darin, dass Alkohol praktisch uneingeschränkt verfügbar ist. Infolgedessen ist sein Konsum in der Bevölkerung extrem weit verbreitet. Das gesundheitsschädigende Konsumverhalten führt zu großen Folgeschäden bei den abhängigen Alkoholkranken.

Die Alkoholkrankheit entwickelt sich "schleichend" über einen langen Zeitraum. Ob jemand abhängig bzw. alkoholkrank ist, kann an folgenden Symptomen erkannt werden:

• an dem starken Wunsch oder Zwang, Alkohol zu konsumieren (Suchtdruck)
• an der verminderten Kontrollfähigkeit bezüglich des Beginns, der Beendigung und der Menge des Konsums
• an körperlichen Entzugserscheinungen
• an der zunehmenden Dosis (Toleranzsteigerung), um die ursprünglich durch niedrigere Dosen erreichte Wirkung zu erzielen
• andere Interessen werden zugunsten des Alkoholkonsums oft zunehmend vernachlässigt
• der Alkoholkonsum wird trotz spürbarer Folgen fortgesetzt und meist auch geleugnet

Seit 1968 gilt Alkoholismus als Krankheit.

zur Übersicht / Index


Alkohol-Dehydrogenase (ADH)

Die regulierende "selbstheilende" Kraft des Alkoholabbaus ist dem körpereigenen Enzym Alkohol-Dehydrogenase (ADH) zu verdanken. Der Abbau durch das ADH findet vor allem in der menschlichen Leber statt; die Menge an ADH bestimmt, wie viel Alkohol abgebaut werden kann. Pro zehn Kilogramm Körpergewicht wird in einer Stunde etwa ein Gramm Alkohol von der Alkohol-Dehydrogenase abgebaut. Bei 70 Kilogramm Körpergewicht sind das rund sieben Gramm pro Stunde.

Allerdings ist der ADH-Anteil nicht bei allen Menschen gleich stark ausgeprägt. Asiaten verfügen zum Beispiel nur über verschwindend geringe Mengen. Frauen können ebenfalls das Enzym nicht so gut aufspalten und brauchen daher auch länger, um Alkohol abzubauen.

zur Übersicht / Index


Alkoholembryopathie (AE; Fetales Alkoholsyndrom)

Das Fetale Alkoholsyndrom, auch Alkoholembryopathie (AE) genannt, ist die Schädigung eines Ungeborenen durch den Alkoholkonsum der schwangeren Mutter. Alkoholembryopathie beeinträchtigt die geistige Entwicklung des Kindes und führt häufig zu körperlichen Fehlentwicklungen, z. B. Minderwuchs, Organfehlbildungen und Hyperaktivität. Etwa 30 - 40% der Kinder von alkoholkranken Frauen sind davon betroffen. Anmerkung: Auch der alkoholkranke Mann kann für Schäden des von ihm gezeugten Kindes verantwortlich sein.

zur Übersicht / Index


Alkoholentzug

Beim Alkoholentzug wird der Alkohol abgesetzt. Dabei können heftige bis lebensbedrohliche Entzugserscheinungen auftreten, die sich körperlich wie seelisch äußern. Wenn sich der menschliche Körper an regelmäßigen Alkoholkonsum gewöhnt hat und die Zuführung ausbleibt, reagiert der Körper mit Entzugserscheinungen. Bei langfristig erhöhtem Alkoholkonsum beispielsweise verändern sich bestimmte Rezeptoren (Nervenzellen) in den Gehirnregionen, die für die Reizwahrnehmung und für die Reizverarbeitung verantwortlich sind. Deshalb entstehen bei einem abrupten Absetzen des Alkohols massive Fehlregulationen, die zu körperlichen und psychischen "Entzugserscheinungen" führen.

Körperliche Entzugserscheinungen:
Sie setzen wenige Stunden nach der letzten Dosis ein und erreichen 24 bis 28 Stunden danach ihren Höhepunkt. Entzugserscheinungen können sein: Unruhe, Schlafstörungen, Schweißausbrüche, Zittern, Schwächegefühl, Gliederschmerzen, Magenkrämpfe, Muskelzittern, Brechreiz, Kreislaufstörungen, Tränenfluss, massive Temperaturschwankungen bis zu lebensbedrohlichen Zuständen mit schweren Krampfanfällen und akuten Geistesstörungen. Der körperliche Entzug dauert je nach Droge/Suchtmittel 1 - 4 Wochen. Ein Entzug sollte unter ärztlicher Aufsicht (in der Regel in einem Krankenhaus), wenn nötig mit medikamentöser Unterstützung erfolgen.

Seelische Entzugserscheinungen:
Der seelische Entzug kann Monate bis Jahre dauern. Er zeigt sich unter anderem darin, dass der (jetzt abstinent lebende) Abhängige gerade in Spannungs- und Belastungssituationen erneutes Verlangen nach seinem Suchtmittel verspürt. Dies kann sich in Unruhezuständen, Angst, Drang zu erneuter Drogeneinnahme, depressiver Verstimmungen bis hin zu Selbstmordgedanken zeigen.

zur Übersicht / Index


Alkoholentzugssyndrom

Das Alkoholentzugssyndrom kann auftreten, wenn eine Alkoholabhängigkeit vorliegt und die regelmäßige Alkoholzufuhr unterbrochen wird. Gemeint sind damit schwere Entzugserscheinungen, die mit oder ohne Delir (Delirium) auftreten. Das Alkoholentzugssyndrom mit Delir wird auch als Delirium tremens oder "Alkoholdelir" bezeichnet und beginnt 48 bis 72 Stunden nach dem letzten Alkoholkonsum. Es ist die schwerste Form des Alkoholentzugssyndroms und kann das Leben des Patienten unmittelbar gefährden. Das oft milde belächelte "Weiße- Mäuse-Sehen" ist eine der Bewusstseinsstörungen, Wahnvorstellungen und Halluzinationen, die bei einem Delir auftreten können. Die klinische Behandlung ist unumgänglich. Beim Entzug unter ärztlicher Aufsicht bzw. Klinik werden die Entzugserscheinungen durch Medikamente gelindert.

zur Übersicht / Index


Alkoholfreies Bier und anderes vermeintlich "Alkoholfreies"

Ob alkoholfreies Bier, Wein oder Sekt wirklich immer null Prozent Alkohol enthalten, ist umstritten. Fakt ist aber, dass unser deutsches Lebensmittelrecht hier recht großzügig ausgelegt ist. Ein Alkoholgehalt unter 0,5 Volumenprozent muss nicht explizit deklariert werden. Der Alkoholgehalt eines Getränkes muss erst ab einem Alkoholanteil von 1,2 Volumenprozent ausgewiesen werden. Diese Regelung ist darin begründet, dass Lebensmittel natürlichen Schwankungen unterliegen – so kann ein Fruchtsaft durch einen nicht vermeidbaren natürlichen Gärprozess durchaus bis zu 0,8 Vol.% erhalten. Steht aber die Bezeichnung "ohne Alkohol" auf dem Etikett, darf tatsächlich kein Alkohol enthalten sein.

Auch wenn es fast unmöglich ist, von diesen Getränken betrunken zu werden, ist der Konsum für die meisten trockenen Alkoholiker ein Spiel mit dem Feuer. Das alkoholfreie Bier sieht aus wie Bier, es riecht wie Bier, schmeckt wie Bier und wird aus entsprechenden Gläsern/Flaschen meist zu bestimmten Anlässen getrunken. Unbewusste Abläufe signalisieren "jetzt gibt es Bier", aber die Alkohol-Wirkung bleibt aus. Das kann erheblichen Suchtdruck auslösen, welcher wiederum einen Rückfall zur Folge haben kann.

zur Übersicht / Index


Alkoholhepatitis (Steatohepatitis)

Bei der Alkoholhepatitis kommt es durch chronischen Alkoholkonsum zu Entzündungen der Leber. Es handelt sich um alkoholbedingte Störungen des Fett- und Eiweiß-Stoffwechsels. Betroffene fühlen sich zu Beginn der Erkrankung matt, appetitlos und verlieren an Gewicht. Oberbauchschmerzen, Fieber und Gelbsucht sind weitere Symptome. In schweren Fällen kann akutes Leberversagen zum Tod führen. Die Sterblichkeit bei Alkoholhepatitis ist mit ca. 30% hoch. Die Krankheit kann bis zu einem gewissen Stadium durch strikte Alkoholabstinenz zum Stillstand gebracht werden (siehe auch Fettleber).

zur Übersicht / Index


Alkoholmissbrauch (Alkoholabusus)

Bezeichnung für den übermäßigen Konsum von Alkohol bzw. für Alkoholkonsum mit nachweislich schädlicher Wirkung (auch Alkoholabusus genannt). Dauerhafter Alkoholmissbrauch führt in der Regel zur Alkoholabhängigkeit. Wann riskanter Konsum, sprich Alkoholmissbrauch beginnt, wird unterschiedlich ausgelegt. Nach neueren medizinischen Erkenntnissen sind folgende Grenzwerte angegeben:

Frauen täglich maximal 12 g Alkohol (das entspricht etwa 0,3 Ltr. Bier oder 1/8 Liter Wein)
Männer täglich maximal 24 g Alkohol (das entspricht etwa 0,6 Ltr. Bier oder 1/4 Liter Wein)

zur Übersicht / Index


Alkoholkrankheit / Alkoholsucht

Sie zählt zu den psychischen Verhaltensstörungen und entsteht durch Gewöhnung. Betroffene können nach einiger Zeit den Alltag nicht mehr ohne Alkohol meistern. Die Sucht entwickelt sich schleichend (siehe auch Phasen der Alkoholkrankheit) und kann sich sogar mehr als 20 Jahre hinziehen. Die Alkoholkrankheit kann durch Abstinenz zum Stillstand gebracht werden. Jeder kann alkoholrank werden – auch Menschen, die bisher noch nie Probleme mit Alkohol hatten, können durch besondere Lebensumstände eine Alkoholkrankheit entwickeln.

zur Übersicht / Index


Alkoholvergiftung (Alkoholintoxikation)

Zu Alkoholvergiftungen kommt es meist durch die schnelle, kurzfristige Aufnahme größerer Mengen alkoholischer Getränke. Eine Alkoholvergiftung kann lebensgefährlich sein! Anzeichen sind z.B. Hyperventilation, psychomotorische Erregung, Erbrechen, Ohnmacht etc. zudem kann eine Lähmung des Atemzentrums auftreten, die zum Tode führen kann. Eine Alkoholvergiftung ist oft die Folge von Trinkwetten (z.B. "Koma-Saufen") und muss ärztlich behandelt werden. Bei den betroffenen Personen werden Blutalkoholkonzentrationen von 3,5 Promille und mehr festgestellt.

Der Begriff "Alkoholintoxikation" leitet sich vom Griechischen "toxisch" (übersetzt "giftig wirkend") ab. In Kliniken wird mitunter von einer C2-Intox gesprochen (abgeleitet von der chemischen Formel für Alkohol C2H5OH). Auch der vermeintlich harmlose "Kater" nach übermäßigem Alkoholkonsum ist eine leichte Form der Alkoholvergiftung.

zur Übersicht / Index


Alkopops

Als Alkopops werden alkoholische Mischgetränke bezeichnet, die durch den Zusatz süßer Limonade den alkoholbedingten Bittergeschmack überdecken und deshalb gerade von Jugendlichen gerne getrunken werden. “Pop” heißt im Englischen umgangssprachlich “Brause". Durch die bunte Farbe, prickelnde Kohlensäure und die extreme Süße, die den scharfen Alkoholgeschmack überdeckt, wird vorzugsweise eine jugendliche Zielgruppe angesprochen (die Hersteller streiten das jedoch ab).

Der Alkoholgehalt von Alkopops beträgt durchschnittlich 5,0% und 6,0% Vol. und liegt damit höher als bei vielen Biersorten. Dieser Alkoholgehalt wird dadurch erreicht, dass ein hochprozentiger Alkohol (z.B. Wodka mit 40% Vol. Alkohol) mit einem nicht-alkoholischen Getränk gemischt wird. In Deutschland sind diese Getränke inzwischen mit einer Sondersteuer (Alkopopsteuer seit 2004) belegt, um sie für junge Erwachsene durch hohen Preis weniger attraktiv zu machen. Bier- und Wein-Mischgetränke sind zwar nicht minder gefährlich, gehören aber nicht (!) zu den Alkopops.

zur Übersicht / Index


Anticraving-Medikamente

Häufig werden bei der Behandlung suchtkranker Patienten sogenannte Anticraving-Medikamente verabreicht, die es den Betroffenen erleichtern sollen, abstinent zu bleiben. Die Bezeichnung "Craving" kommt aus dem Englischen (sprich cräiwing) und heißt übersetzt "Begierde". In wie weit es sinnvoll ist, diesen Behandlungsweg zu gehen, muss individuell abgewogen werden. Die Risiken und Nebenwirkungen dieser Medikamente sind jedenfalls nicht zu unterschätzen. Alle hier aufgeführten Pharmazeutika sollten nur therapiebegleitend zum Einsatz kommen:

Wirkstoff Informationen
Disulfiram Ein sogenanntes Alkoholaversivum, das den Patienten vom Alkoholkonsum abhalten soll. Nimmt der Betroffene dennoch Alkohol zu sich, löst das Medikament Übelkeit, Kreislaufstörungen etc. aus. Achtung! Die Nebenwirkungen können erheblich sein und bei Unverträglichkeit besteht Lebensgefahr. Das Medikament darf nur mit Wissen und Einverständnis des Patienten verabreicht werden. Es ist z.B. unter den Namen Antabus®, Esperal® und Tetradin® im Handel und verschreibungspflichtig.

Acamprosat Dieses Medikament soll das Verlangen nach dem Suchtmittel verringern (Suchtdruck lindern). Es kann therapiebegleitend eingesetzt werden, aber es heilt die Sucht nicht. Es ist z.B. unter dem Namen Campral® im Handel und verschreibungspflichtig.

Naltrexon
Nalmefen
Hierbei handelt es sich um Opiod-Rezeptor-Antagonisten, die das Rückfallrisiko reduzieren sollen. Sie sind z.B. unter den Namen Adepend®, Selincro® und Nemexin® im Handel und verschreibungspflichtig.

Baclofen Hierbei handelt es sich ursprünglich um ein Muskelentspannungsmittel (Muskelrelaxans), das u.a. bei Multipler Sklerose eingesetzt wird. Zufällig stellte der französische Kardiologe O. Ameisen im Selbstversuch fest, dass es bei ihm das Verlangen nach Alkohol mindert. Diese Entdeckung wurde gut vermarktet, aber die Wirkung ist nicht erwiesen.

Antidepressiva Therapiebegleitend werden oft auch Antidepressiva eingesetzt, die wegen ihrer Vielzahl hier nicht näher aufgeführt werden – dieser Stoffgruppe ist gemeinsam, dass die Wahrscheinlichkeit, davon abhängig zu werden, sehr gering ist.



zur Übersicht / Index


Atemalkohol

Wenn Alkohol konsumiert wird, gelangt dieser über den Verdauungstrakt in den menschlichen Blutkreislauf. In der Lunge (Lungenbläschen) findet ein Gasaustausch zwischen der Atemluft und dem aufgenommenen Alkohol statt. Der Atem des Konsumenten riecht nach Alkohol (umgangssprachlich auch "Fahne", "Fackel" oder "Standarte" genannt).

Besteht der Verdacht auf eine Trunkenheitsfahrt, muss der Fahrer bei einer Verkehrskontrolle in ein Atemkontrollgerät "pusten". Es ist noch nicht so lange her, dass ausschließlich die Blutalkoholkonzentration zur Ermittlung des tatsächlichen Promillegehaltes des Blutes herangezogen wurde. Das hieß, bei entsprechenden Atemalkoholkonzentrationswerten musste der Betroffene zur Blutprobe. Mit modernen Messgeräten kann jedoch anhand des Atemalkoholgehaltes präzise gemessen werden, ob ein Überschreiten der Promillegrenze vorliegt. Ein Wert von 0,5 g/kg Blut entspricht etwa einem Wert von 0,25 mg/L Atemluft (Quelle TÜV-Süd).

zur Übersicht / Index


» B «


Begegnungsgruppe

Begegnungsgruppen sind die Selbsthilfegruppen des Blauen Kreuzes in Deutschland vor Ort. Bundesweit gibt es davon mehr als 1200. Hier können sich Betroffene und Angehörige frei nach dem Motto "befreit - leben - lernen" austauschen.
Gruppe in der Nähe gesucht? Schau mal hier: Übersichtskarte Begegnungsgruppen vom Blauen Kreuz in Deutschland

zur Übersicht / Index


Beratungsstelle (Suchtberatungsstelle)

Bei einer (Sucht-)Beratungsstelle können sich Suchtgefährdete, Suchtmittelabhängige und auch Angehörige informieren und beraten lassen. Hier stehen fachkompetente Suchtberater zur Verfügung, die versuchen, gemeinsam mit dem Ratsuchenden einen individuell zugeschnittenen Weg aus der Sucht zu finden. Hier besteht auch die Möglichkeit, einen Therapieplan zu auszuarbeiten und die nötigen Formalitäten abzuwickeln. Die Beratungsstellen bieten ihre Dienste in der Regel unentgeltlich an. Träger sind Suchthilfeorganisationen, Kirchen, Wohlfahrtsverbände (wie Diakonie und Caritas) oder andere gemeinnützige Einrichtungen. Beratungsstellen unterliegen der Schweigepflicht.

zur Übersicht / Index


Binge-Drinking

Der Begriff kommt aus dem Englischen und wird "binsch-drinking" ausgesprochen. Es heißt so viel wie Saufgelage oder auch Komasaufen. Hierbei werden in kurzer Zeit erhebliche Mengen Alkohol getrunken und Alkoholvergiftungen in Kauf genommen. Ausführlicher wird auf dieses Thema unter dem Stichwort Komasaufen eingegangen.

zur Übersicht / Index


Blut-Alkoholkonzentration (BAK)

Der Alkoholgehalt des Blutes wird üblicherweise in Promille (‰) gemessen und bedeutet "Gehalt pro tausend". Dieser Gehalt an Alkohol im Körper wird ins Verhältnis zur Gesamtkörperflüssigkeit gesetzt. Der Anteil der Gesamtkörperflüssigkeit am Körpergewicht beträgt bei Männern 70% und bei Frauen 60%. Das heißt ein 80 kg schwerer Mann hat ca. 56 Kilo Körperflüssigkeit. Die Blutalkoholkonzentration (BAK) kann man daher grob wie folgt berechnen:

Mann:
Alkohol in Gramm
------------------------------------ = Blutalkoholspiegel in ‰
0,7 x Körpergewicht in kg

Frau:
Alkohol in Gramm
------------------------------------ = Blutalkoholspiegel in ‰
0,6 x Körpergewicht in kg

1 Promille (‰) BAK bedeutet, dass 1 Liter Blut 1 ml reinen Alkohol enthält.
Bei 0,2‰ treten erste physiologische Beeinträchtigungen auf. Eine BAK von mehr als 3‰ können zum Tod führen. Alkoholkranke Menschen erreichen mitunter sehr hohe BAK von 4‰ und mehr (siehe Toleranz-Entwicklung)

zur Übersicht / Index


» C «


Co-Abhängigkeit / Co-Alkoholismus / "Co"

Co-Alkoholismus, Co-Abhängigkeit oder auch einfach "Co" genannt, hat nichts mit "Mittrinken" zu tun. Co- abhängig verhalten können sich Menschen im Umfeld von Suchtkranken (z.B. Angehörige, Arbeitskollegen, Freunde etc.). ABER: Nicht jeder im Umfeld eines suchtkranken Menschen ist automatisch co-abhängig!

Anzeichen für co-abhängiges Verhalten sind z.B.
• Verantwortung für den Suchtkranken zu übernehmen.
• das Verhalten des Suchtkranken zu entschuldigen oder rechtfertigen.
• versuchen, den Betroffenen vor den Konsequenzen des Suchtmittelkonsums zu bewahren.
• den Abhängigen zu kontrollieren (z.B. Alkoholverstecke aufspüren).
• die Sucht des Betroffenen zu verschleiern.
• sich selbst die Schuld daran zu geben, dass der Betroffene Suchtmittel konsumiert.

Der Begriff sagt das Wesentliche aus – es ist eine Form von Abhängigkeit. Der oder die Co-Abhängige ist abhängig von den Gefühlen, Handlungen und Stimmungen des Suchtkranken. Auf den Punkt gebracht heißt das: Der Alkoholiker hat den Alkohol im Körper. Der Co-Abhängige hat den Alkohol im Kopf – nämlich den Alkohol, den der Alkoholkranke trinkt oder nicht trinkt. Auch für den "Co" wird das Suchtmittel des Alkoholikers zunehmend lebensbestimmend. Es ist verständlich, wenn Angehörige den Schaden, den die Sucht anrichtet, versuchen zu begrenzen. Leider kann dieses Verhalten auch "suchterhaltend" wirken. Solange es dem Suchtkranken MIT seinem Suchtmittel gut geht und er die Konsequenzen seines Handelns nicht unmittelbar spürt, besteht für ihn kaum Anlass, etwas zu ändern.

Umso wichtiger ist es, dass sich auch Angehörige Hilfe bei Beratungsstellen und Selbsthilfegruppen suchen. Vor allem der Austausch mit Gleichgesinnten, die sich in einer ähnlichen Situation befinden, wird als sehr hilfreich und stärkend empfunden.

zur Übersicht / Index


» D «


Delir / Delirium tremens

Das Delirium tremens ist ein so genanntes Entzugsdelirium/Alkoholdelirium (siehe auch Alkoholentzugssyndrom). Eine ernst zu nehmende, lebensbedrohende Komplikation, die nach jahrelangem Alkoholmissbrauch bei Alkoholentzug auftreten kann. Typisch für ein Delirium tremens ist das Zittern (= Tremor). Weitere Symptome: Erhöhung der Blutdruck- und Atemfrequenz, Halluzinationen, Angstzustände/Panikattacken, Orientierungsstörungen, Verwirrtheit mit wechselndem Bewusstseinsgrad bis hin zum Koma.

Umso wichtiger ist es, dass alkoholkranke Menschen in einer Klinik unter ärztlicher Aufsicht entziehen und den Alkohol nicht eigenmächtig absetzen. So seltsam es klingen mag, auch Angehörige sollten dafür sorgen, dass der Betroffene bis zur Entgiftung seinen "Alkoholpegel" hält. Viele Alkoholiker sind durch ein Entzugsdelir oder Krampanfall ihrer Sucht erlegen.

zur Übersicht / Index


Disposition zur Sucht

Disposition kommt aus dem Lateinischen und heißt so viel wie "Anfälligkeit, Veranlagung, Plan". Niemand hat das Ziel, suchtkrank zu werden. Ob es im Laufe des Lebens doch passiert, hängt von verschiedenen Faktoren ab, die zusammen eine Disposition zur Sucht ergeben können. Die wichtigsten Faktoren sind die Gene, die Prägung und das Umfeld in dem wir leben. Bis heute ist noch nicht komplett erforscht, wie gewichtig die Gene dabei sind. Fakt ist aber, dass es ein Gen gibt, das die Botenstoffe im Gehirn beeinflusst und das Belohnungszentrum stark auf Alkohol reagieren lässt. Auch ein bestimmtes Leberenzym, das die Verträglichkeit von Alkohol maßgeblich beeinflusst, ist vererbbar und spielt eine wichtige Rolle.

Sehr viel Bedeutung wird der Prägung zugemessen – das, was wir von Geburt an erleben, prägt uns. Wie wachsen wir auf? Wo wachsen wir auf? In welchem Umfeld bewegen wir uns? Dies alles sind Faktoren, die sich auf unsere Persönlichkeit auswirken. Sie entscheiden auch darüber, wie wir mit Gefühlen und extremen Situationen umgehen. Erwiesen ist, dass Kinder aus Familien mit Suchtproblemen ein höheres Risiko haben, später selbst eine Suchterkrankung zu entwickeln oder in die Co-Abhängigkeit zu geraten. Warum das häufig so ist? Ganz gleich, welche Prägung wir erfahren haben, der Mensch neigt dazu, vertraute Handlungsweisen zu übernehmen. Zum einen, weil wir es nicht anders erfahren haben (man lernt durch Nachahmung) und zum anderen sind es vertraute Strukturen, in denen wir uns "sicher" bewegen.

zur Übersicht / Index


Doppeltsehen nach Alkoholkonsum

Als starkes Nervengift wirkt sich Alkohol auf die gesamten Abläufe im menschlichen Körper aus. Das Sehen ist ein sehr komplexer Vorgang, bei dem das Gehirn bei gesunden Menschen die Informationen, die es vom rechten und linken Auge erhält, zu 3-D Bildern zusammenfügen muss. Wird zu viel Alkohol getrunken, werden die Nervenreize von den Augen nicht korrekt ins Gehirn weitergeleitet, weil diese quasi durch den Alkohol zunehmend blockiert werden. Die Folge ist Doppeltsehen. Ähnlich verhält es sich mit anderen alkoholtypischen Ausfallerscheinungen (torkeln, lallen etc.).

zur Übersicht / Index


Dosis

Mit Dosis (von griechisch „die Gabe“) wird in der Medizin die Menge eines Stoffes (oder auch Therapie-Einheit) bezeichnet, die zugeführt werden muss, um eine bestimmte Wirkung zu erzielen. Die Alkoholkrankheit kann bereits durch den regelmäßigen Konsum kleinerer Mengen (Dosen) beginnen. Die zunehmende Erkrankung verläuft relativ unauffällig und langsam (meist über mehrere Jahre hinweg).

zur Übersicht / Index


Droge

Ursprünglich werden mit diesem Begriff im pharmazeutischen Sinn Bestandteile von Pflanzen, Tieren und Pilzen bezeichnet, die zur Herstellung von Arzneimitteln verwendet werden können. Im deutschen Sprachgebrauch sind mit Drogen jedoch Substanzen gemeint, die eine bewusstseins- oder wahrnehmungsverändernde Wirkung haben. Man unterscheidet zwischen legalen und illegalen Drogen, was aber über die Gefährlichkeit nicht immer etwas aussagt. Zudem sind die einzelnen Drogen auch nach ihrem Ursprung (biogene Drogen aus Pflanzen oder Pilzen, halbsynthetische oder synthetisch) und jeweiligen Wirkung zu differenzieren. Die detaillierte Ausarbeitung würde den Rahmen dieses kleinen Glossars sprengen.

zur Übersicht / Index


» E «


EKA

EKA steht in diesem Kontext für "Erwachsenes Kind von Alkoholikern". Kinder alkoholkranker Eltern haben mitunter einen denkbar schweren Start ins Leben - teilweise sind es traumatische Erfahrungen, die sie auch als Erwachsene noch nicht verarbeiten können. Nicht selten werden sie selbst abhängig/coabhängig oder anderweitig verhaltensauffällig. Aus diesem Grunde gibt es heute spezielle Selbsthilfegruppen und Therapie-Möglichkeiten, in denen erwachsene Kinder aus Suchtfamilien über Ihre Geschichte sprechen und das Erlebte mit psychologischer Hilfe aufarbeiten können.

zur Übersicht / Index


Entgiftung

Regelmäßiger kontinuierlicher Konsum eines Stoffes (z.B. Alkohol, Nikotin, Medikamente, Drogen etc.) führt neben der seelischen auch zur körperlichen Abhängigkeit. Das heißt, dass der menschliche Körper die Substanz derart in die "Funktionsabläufe einbaut", dass er nicht so ohne Weiteres auf sie verzichten kann. Stoppt er nun z.B. die Zufuhr von Alkohol, kann dies bis hin zu lebensgefährlichen Entzugserscheinungen führen. Es empfiehlt sch aus diesem Grund dringend eine Entgiftung unter ärztlicher Aufsicht durchzuführen. Hierbei ist zu unterscheiden:

Qualifizierte
Entgiftung
...ist die empfohlene Entgiftung bei Alkohol- und anderen Drogenkranken. Sie wird in psychiatrischen Kliniken oder Abteilungen stationär durchgeführt und dauert bis zu drei Wochen. Der Patient erhält in den meisten Fällen Medikamente, die den Entzug erleichtern. Neben der medizinischen Versorgung wird hier bereits der Focus auf die weitere Behandlung des Suchtkranken gelegt. Es kann z.B. eine Therapie eingeleitet werden, es werden erste Maßnahmen zur Motivierung des Patienten getroffen, Kontakte zur Selbsthilfe werden hergestellt und vieles mehr. Wird von den Krankenkassen übernommen (Ausnahmefälle beachten!).

Stationäre
Entgiftung
...wird bei Alkohol- und Drogenkranken in allgemeinen Krankenhäusern, psychiatrischen Kliniken oder Abteilungen stationär durchgeführt (nicht in allen Kliniken möglich) und dauert max. 8 bis 10 Tage. Der Patient erhält in den meisten Fällen Medikamente, die den Entzug erleichtern. Es gibt keine begleitende Unterstützung wie bei der Qualifizierten Entgiftung. Diese Behandlung ist auch bei sogenannten "Drehtür-Patienten" üblich, die in kurzen Abständen immer wieder rückfällig werden.

Ambulante
Entgiftung
...kann in Absprache mit dem Hausarzt oder Arzt des Vertrauens erfolgen. Die ambulante Entgiftung ist weniger empfehlenswert, da es bei der Entgiftung immer zu erheblichen Komplikationen kommen kann. Zudem ist es sehr schwer, auf diesem Weg nüchtern bzw. clean zu werden. Beim Nikotin-Entzug ist es übrigens ebenfalls ratsam, diesen mit dem Hausarzt abzusprechen.

Kalt entgiften
Kalter Entzug
Ein Entzug ohne ärztliche Aufsicht und Medikation ... hierüber sollte man nicht einmal nachdenken, da nicht nur höllisch, sondern auch durchaus lebensgefährlich!

zur Übersicht / Index


Entspannungstechnik(en)

Nicht nur Suchtkranke haben Schwierigkeiten, sich zu entspannen und abzuschalten. Um Ruhe und Ausgleich zu finden, greifen aber viele Menschen zu vermeintlichen Helferlein wie Alkohol und Medikamenten. Schonender und ohne Nebenwirkungen sind hier Entspannungstechniken wie z.B. "Progressive Muskelentspannung", Autogenes Training, Yoga und Tai-Chi. Diese Methoden sind leicht erlernbar und nachhaltiger als chemische Keulen. Entspannungsübungen helfen auch bei anderen Stress-Symptomen, wie z.B. Schlafstörungen und Angstzuständen.

zur Übersicht / Index


Entwöhnung

Als Entwöhnung wird die Behandlung von Abhängigen bezeichnet. Zum umfangreichen Programm einer Entwöhnungsbehandlung gehören unterschiedliche Maßnahmen der Psycho- und Soziotherapie, der Arbeits- und Beschäftigungstherapie sowie der Physiotherapie. Die Gruppen- und Einzelgespräche sollen dem Patienten helfen, sich selbst besser kennen zu lernen und mit seinen Verhaltensweisen kontrolliert umgehen zu können. Der Entwöhnungsbehandlung sollte eine körperliche Entgiftung vorausgehen.

zur Übersicht / Index


Ethanol

Ethanol ist der Hauptwirkstoff alkoholischer Getränke. Ethanol ist eine chemische Verbindung, die aus zwei Kohlenstoffteilen, einem Teil Wasserstoff und einer Hydroxylgruppe (OH-Gruppe) besteht. Häufig wird diese Verbindung umgangssprachlich als Alkohol bezeichnet, obwohl sie nur der prominenteste Vertreter der Stoffgruppe der Alkohole ist. Gebräuchlich sind auch die Bezeichnungen Weingeist und Spiritus; früher wurde der Name Äthylalkohol verwendet.

zur Übersicht / Index


» F «


Familienkrankheit

Alkoholismus bzw. Suchterkrankung wird auch als Familienkrankheit bezeichnet, da das Umfeld fast immer in die Krankheit mit einbezogen wird. Für Kinder und Jugendliche, die die Suchterkrankung eines Erwachsenen oder sogar Erziehungsberechtigten unmittelbar miterleben, ist es extrem kritisch. In der Entwicklungsphase ist die Gefahr groß, dass sie ebenfalls verhaltensauffällig werden.

zur Übersicht / Index


Fettleber

Eine Fettleber (Steatosis hepatis) ist eine chronische Lebererkrankung. Dabei lagern sich vermehrt Fette in der Leber ein. Ursache dafür können unter anderem erhöhter Alkoholkonsum, Medikamente und ungesunde Ernährung sein. Die Leberverfettung merkt der Betroffene zunächst kaum. Im fortgeschrittenen Stadium können Symptome wie Druckgefühl im Oberbauch, chronische Müdigkeit und Übelkeit auf diese Lebererkrankung hinweisen. Eine Fettleber wird zwar oft "milde belächelt", ist aber eine ernstzunehmende Erkrankung, die schwerwiegende Folgen wie z.B. Leberzirrhose haben kann.

Ein gesunder Lebensstil mit vollwertiger Ernährung, regelmäßiger Bewegung und Verzicht auf Alkohol können zur Regeneration der Leber beitragen.

zur Übersicht / Index


Filmriss

So wird eine kurzfristige Gedächtnisstörung bezeichnet. Bei so einem "Blackout" kann sich dann manch einer tatsächlich nicht mehr daran erinnern, was am Abend bei der Party passiert ist. Dieses Phänomen kann bei übermäßigem Konsum von psychoaktiven Substanzen eintreten. Alkohol wird beispielsweise über die Schleimhaut des Verdauungstraktes ins Blut aufgenommen, wobei die Aufnahmegeschwindigkeit im Dünndarm größer ist als im Magen. Über das Blut wird der Alkohol im gesamten Körper verteilt und gelangt auf diesem Wege auch ins Gehirn. Hier beeinflusst Alkohol die Informationsübertragung der Nervenzellen. Durch hohen Alkoholkonsum wird die Informationsaufnahme des Gehirns gehemmt, und es kommt zu einem “Filmriss“.

zur Übersicht / Index


Flatrate-Trinken

"Flatrate-Trinken" heißt, bei einer kommerziellen Veranstaltung oder Party für einen pauschalen Obolus unbegrenzt alkoholische Getränke zu konsumieren. Sogenannte Flatrate-Partys grenzen nicht nur an guten Geschmack, sondern können auch vom Gesetzgeber untersagt werden. Discotheken-, Club- oder Kneipenbetreiber, die mit dieser Geschäftsstrategie für volles Haus und gute Stimmung sorgen wollen, setzen dabei mitunter ihre Konzession aufs Spiel, da solche Angebote das "Rauschtrinken" fördern. Auch der starke Anstieg von Alkoholvergiftungen insbesondere bei jungen Erwachsenen wird auf derartige Angebote zurückgeführt.

zur Übersicht / Index


» G / H / I / J «


Gastritis

Gastritis (Magenschleimhautentzündung) ist eine Erkrankung des Magens. Man unterscheidet zwischen akuter und chronischer Gastritis. Die akute Gastritis wird meistens durch äußere Umstände ausgelöst: Alkoholmissbrauch, Stress, schwere Verletzungen oder Infektionen. Symptome dafür sind Bauchschmerzen, Magenblutung, Appetitlosigkeit oder Erbrechen. Regelmäßiger Alkoholmissbrauch führt zu einer chronischen Gastritis.

zur Übersicht / Index


Gelassenheitsspruch

Der erste Teil dieser wunderbaren Zeilen ist sehr bekannt – der zweite eher weniger. Weil er so schön ist, gibt es hier die komplette Fassung:

Gott, gebe mir die Gelassenheit,
Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann.
den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann
und die Weisheit, das eine vom andern zu unterscheiden.

Gott, gebe mir die Geduld,
mit Veränderungen, die ihre Zeit brauchen,
und Wertschätzung für alles, was ich habe.
Toleranz gegenüber jenen, mit anderen Schwierigkeiten
und die Kraft, aufzustehen und es wieder zu versuchen.

zur Übersicht / Index


Gender

Der Begriff "Gender" begegnet einem heute in verschiedenen Zusammenhängen – er bedeutet so viel wie "soziale Geschlechterrolle". Interessant ist das z.B. im Zusammenhang mit der Suchtprävention (Suchtvorbeugung). Mädchen "ticken" anders als Jungen und es werden ihnen von der Gesellschaft nach wie vor bestimmte Rollen zugedacht, auch wenn diese im Einzelfall nicht immer zutreffen müssen. Bei der Prävention werden zunehmend die geschlechtsspezifischen Verhaltensunterschiede und biologischen Veranlagungen von Mädchen und Jungen berücksichtigt.

zur Übersicht / Index


Halluzination

Mit Halluzination bezeichnet man eine durch Sinnestäuschung entstandene Wahrnehmung. In allen Sinneskanälen sind Halluzinationen möglich. Man hört z. B. Stimmen, spürt Berührungen oder sieht Dinge, die nicht vorhanden sind. Halluzinationen kommen u. a. nach intensivem Alkohol- oder Drogenkonsum vor.

zur Übersicht / Index


Jellinek
(Trinker-Typen und Phasen der Alkoholsucht)

Elvin Morton Jellinek *1890 - †1963 war ein US-amerikanischer Physiologe und erforschte die Alkoholkrankheit (vorzugsweise bei Männern). Auch wenn seine Ausarbeitungen nicht den neuesten Erkenntnissen entsprechen, hat er mit Ihnen Meilensteine in der Erforschung des Alkoholismus gesetzt und darf hier nicht fehlen.

Jellinek unterteilte Alkoholiker in verschiedene "Trinker-Typen":
• Alpha-Trinker (Typ A):
Erleichterungstrinker bzw. Problemtrinker, die in Krisensituationen zur Flasche greifen. Sind seelisch abhängig; gelegentlich liegt bereits eine körperliche Abhängigkeit vor.
• Beta-Trinker (Typ B):
Trinken zwar regelmäßig, auch gelegentlich größere Mengen, haben ggf. bereits gesundheitliche Probleme durch den Alkoholkonsum, sind aber weder körperlich noch seelisch abhängig.
• Gamma-Trinker (Typ C):
Gewohnheitstrinker, die körperlich und seelisch abhängig sind. Sie müssen einen konstanten Alkoholpegel halten und bekommen andernfalls Entzugserscheinungen, schaffen es aber noch, gelegentlich Trinkpausen einzulegen.
• Delta-Trinker (Typ D):
Entsprechen den Gewohnheitstrinkern, schaffen es aber nicht mehr, Trinkpausen einzulegen (siehe auch Spiegeltrinker).
• Epsilon-Trinker (Typ E):
Dieser Typus wird auch "Quartalssäufer" genannt. Phasen extremer Sauf-Exzesse wechseln sich mit Phasen der Abstinenz ab.

Heute weiß man, dass die Grenzen zwischen den einzelnen Trinkertypen fließend sind (z.B. kann aus dem Erleichterungstrinker ein Gewohnheitstrinker werden etc.) – ein Alkoholproblem haben sie alle.

Jellinek unterteilte den Suchtverlauf in Phasen und ordnete diesen Verhaltensweisen zu.
1. Voralkoholische Phase
2. Vorstufe zur Sucht
3. Kontrollverlust
4. Totaler Zusammenbruch
Über den Verlauf einer Suchtkrankheit berichten wir an anderer Stelle in Kürze ausführlich.

zur Übersicht / Index


» K «


Kalter Entzug

Eine körperliche Entgiftung von Alkohol oder anderen Drogen durch abruptes Absetzen der regelmäßigen Dosis ohne ärztliche Aufsicht. Ein kalter Entzug kann aufgrund diverser Komplikationen (Krampfanfall, Delirium etc.) lebensgefährlich sein oder zu dauerhaften körperlichen Beeinträchtigungen führen. Die körperlichen und seelischen Entzugserscheinungen können unerträglich sein.

zur Übersicht / Index


Kater

Mit dem "Kater" oder "Katzenjammer" werden umgangssprachlich die Symptome nach übermäßigem Alkoholkonsum bezeichnet. Es handelt sich hierbei um die leichte Form einer Alkoholvergiftung, die sich oft am "Morgen danach" unangenehm bemerkbar macht und die Leistungsfähigkeit erheblich einschränken kann. Starke Kopfschmerzen, Übelkeit und Drehschwindel sind die klassischen Beschwerden.

Was man tun kann? Am besten wäre es natürlich, es durch verantwortungsvollen Umgang mit Alkohol gar nicht erst dazu kommen zu lassen. Wenn es doch passiert ist, kann eine heiße Gemüse-, Rinder- oder Hühnerbrühe durch den hohen Mineralstoffgehalt Wunder wirken. Süße Früchte, Honig und Schokolade können den Alkoholabbau im Körper unterstützen. Auf Kopfschmerztabletten sollte verzichtet werden – besser ist ein Spaziergang an der frischen Luft und ausreichend Schlaf. Der "Nachdurst" lässt sich prima mit purem Mineralwasser löschen und trägt zur Körper- Entgiftung bei.

Entgegen vieler Gerüchte: die Geschwindigkeit des Alkoholabbaus lässt sich nicht beeinflussen. 0,1 bis 0,2 Promille pro Stunde – mehr ist nicht drin, da helfen kein starker Kaffee oder andere vermeintliche Wundermittelchen. Die Bezeichnung "Kater" ist vermutlich eine nicht ganz ernst gemeinte Ableitung vom alten Ausdruck "Katarrh" (Erkältung). Öfters hört man auch Begriffe wie "einen dicken Kopf haben" oder "in Essig liegen".

zur Übersicht / Index


Komasaufen

Komasaufen ist eine besonders krasse Form des Rauschtrinkens, das oft Jugendliche und junge Erwachsene praktizieren, ohne sich der erheblichen Konsequenzen bewusst zu sein. Zweifelhaftes Ziel dabei ist es, binnen möglichst kurzer Zeit so viel Alkohol wie möglich zu trinken (meist Hochprozentiges) und entsprechend betrunken zu werden. Meist handelt es sich um kollektive Saufgelage aus Langeweile, bei denen gerade wenig selbstbewusste Jugendliche versuchen, mit extremem Alkoholkonsum Anerkennung bei Gleichaltrigen zu erfahren. Oft wird bis zur Besinnungslosigkeit getrunken – daher auch der Name "Komatrinken" bzw. "Komasaufen". Die Risiken für bleibende Schäden sind erheblich.

Es kommt immer wieder vor, dass sogar Kinder mit schwerer Alkoholvergiftung in der Notaufnahme landen. Letztere Erfahrung kann sehr heilsam sein, denn wie ein Baby gewindelt im Krankenhausbett aus dem Vollrausch zu erwachen, ist ziemlich uncool.

zur Übersicht / Index


Kontrolliertes Trinken

Das Thema "Kontrolliertes Trinken" (KT) ist sehr umstritten. Es geht hierbei um die Frage, ob es für Menschen mit übermäßigem Alkoholkonsum möglich ist, zu einem "normalen" Konsum zurückzukehren. Die Schreiberin dieses Artikels versucht es so zu erklären: "Wer versucht, kontrolliert zu trinken, hat die Kontrolle längst verloren". Da Sucht ein sehr schleichender Prozess ist, vermag niemand zu sagen, wann genau der Kontrollverlust eingetreten ist. Für einen alkoholkranken Menschen ist es kaum möglich, dauerhaft kontrolliert zu trinken. Für einen gewissen Zeitraum mag das einem suchtkranken Menschen mit viel Anstrengung gelingen, aber es kostet den Betroffenen erwiesenermaßen mehr Kraft, als abstinent zu leben.

In der Vergangenheit wurden sogar ganze Therapie-Konzepte entwickelt, die auf KT aufbauen. Hierbei sollen die Patienten ein Bewusstsein für ihren aus dem Ruder geratenen Alkoholkonsum entwickeln. Ziel ist auch hier letztlich die Abstinenz. Diese Ansätze können erfolgreich sein und bewirken zumindest eine Schadensbegrenzung was die gesundheitlichen und sozialen Auswirkungen des Alkoholismus betreffen.

Leider werden mit KT gelegentlich auch falsche Hoffnungen geweckt und findige Geschäftemacher verdienen sich mit abstrusen Heilsversprechen eine "goldene Nase". Auch wenn es für Alkoholkranke zunächst unvorstellbar scheint, alkoholfrei zu leben – es ist tatsächlich der einfachere Weg.

zur Übersicht / Index


Kontrollverlust

Eine eher ungefährliche Variante des Kontrollverlustes kennt fast jeder: Da liegt sie, die Packung Chips, die Tafel Schoki oder die Tüte Gummibärchen. Es ist verlockend, sich davon etwas zu nehmen. Nein, keinesfalls die ganze Tüte. Nur probieren, nur ein wenig naschen. Und ehe man sich versieht, hat man doch die Packung leer gegessen – ohne, dass man es wollte. Man ärgert sich über sich selbst und ein wenig plagt das schlechte Gewissen. Man fragt sich selbst, wie das passieren konnte...

Einem Menschen, der z.B. Alkohol missbräuchlich einsetzt ergeht es ähnlich. Aber der Kontrollverlust bei der Suchtkrankheit ist jedoch alles andere als harmlos. Der Betroffene nimmt sich beispielsweise immer wieder vor, weniger zu trinken oder versucht, seinen aus dem Ruder geratenen Alkoholkonsum zu kontrollieren. Leider gelingt es kaum noch und es wird letztlich mehr getrunken, als geplant.

Oft wird gesagt, man solle eine Weile mit dem Alkohol pausieren, um festzustellen, ob man Alkoholiker ist. Falsch! Fast jeder alkoholkranke Mensch schafft mit gewisser Anstrengung, abstinente Phasen zu überstehen. Nach Ablauf der vorgenommenen Zeit, wird jedoch weitergetrunken wie bisher – meist noch mit dem vermeintlich guten Gewissen, dass alles in Ordnung sei. Wenn jemand wirklich wissen möchte, ob er alkoholkrank ist, soll er probieren, über einen längeren Zeitraum unter seinem gewohnten Pensum zu trinken; z.B. statt der abendlichen 0,75 Liter Flasche Wein nur ein Glas mit max. 0,2 Liter zu trinken. Gelingt das nicht, ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß, dass der Kontrollverlust eingetreten ist.

zur Übersicht / Index


Korsakow-Syndrom

Bei dauerhaftem Alkoholkonsum kann es zum Absterben ganzer Hirnregionen kommen, was zu starker Gehirnschädigung führen kann. Charakteristisch für das Korsakow-Syndrom sind folgende Symptome:
• Gedächtnisverlust (Amnesie), die Betroffenen können sich keine neuen Informationen mehr merken, sie vergessen alles. Erlebte Inhalte aus der Vergangenheit können nicht verarbeitet oder richtig wiedergegeben werden.
• Verloren gegangene Erinnerungen werden durch Geschichten ersetzt, die objektiv falsch sind, aber von ihnen selbst als wahr empfunden werden.
• Betroffene sind desorientiert und befinden sich gedanklich häufig zu einer anderen Zeit an einem anderen Ort und können meist kein eigenständiges Alltagsleben mehr führen.

Passieren kann das jedem, der Alkohol missbräuchlich konsumiert. Mit jedem Vollrausch kann das Gehirn unumkehrbar geschädigt werden. Gerade junge Menschen bis zum Alter von 25 Jahren befinden sich noch in der Entwicklung – hier kann "Kampftrinken" für immer den Verstand ausschalten.

Umgangssprachlich wird das Korsakow-Syndrom auch als Trinker- oder Tresen-Demenz bezeichnet.

zur Übersicht / Index


Krampfanfall

Ein Krampfanfall ist eine schwere Komplikation beim Alkoholentzug. Ein solcher Anfall tritt ohne Vorwarnung auf und kann tödlich sein. Die Muskeln verkrampfen sich, der Betroffene kann ohnmächtig werden – ein Sturz, der nicht abgefangen wird, führt mitunter zu folgenschweren Verletzungen. Oft tritt dieses Symptom auch dann noch auf, wenn es Betroffenen beim körperlichen Entzug schon vermeintlich besser geht (mitunter mehr als 72 Stunden nach Absetzen des Alkohols). Auch alkoholabhängige Menschen, die bisher keine körperlichen Entzugserscheinungen hatten, sind vor einem solchen Anfall nicht sicher. Aus diesem Grund sollte die körperliche Alkoholentgiftung nur unter ärztlicher Aufsicht durchgeführt werden!

zur Übersicht / Index


» L / M / N / O «


Leberzirrhose

Die Leber ist eines der wichtigsten Organe des Menschen. Beim Stoffwechsel speichert dieses Organ unter anderem die Nährstoffe und sorgt für den Abbau von Giftstoffen (u.a. auch Alkohol). Eine häufige Ursache für eine Leberzirrhose ist Alkoholmissbrauch.

Der Erkrankung geht meist eine Fettleber voraus, deren Gefahr oft unterschätzt wird. Entwickelt sich im fortgeschrittenen Stadium daraus eine Leberzirrhose, ist das Endstadium diverser Lebererkrankungen erreicht (nicht heilbar). Diese Lebererkrankung nennt der Volksmund auch "Schrumpfleber", weil sich die, für Stoffwechsel und Entgiftung wichtigen Leberzellen im Krankheitsverlauf in nutzloses Bindegewebe umwandeln. Die Leber verhärtet dabei, schrumpft zusammen, was letztlich Organversagen bedeutet.

zur Übersicht / Index


MEOS

Das "Mikrosomale ethanoloxidierende System" (MEOS) ist neben der Alkohol-Dehydrogenase (ADH) ein weiteres Enzym, das für den Alkoholabbau und die Entgiftung der Leberzellen zuständig ist. Das MEOS-Enzym nimmt meist bei einer Blutalkoholkonzentration ab 0,5 Promille seine Tätigkeit auf. Dieses “Zusatz-Enzym”, so sagt man, ist für die Gewöhnung an Alkohol verantwortlich, denn der Körper reagiert bei übermäßigem Alkoholkonsum mit der Produktion von zusätzlichem MEOS, um den Alkohol schneller abzubauen. Der Trinker braucht also immer mehr Alkohol, um seinen Rausch zu bekommen.

Fatal ist es, dass sich das einmal entstandene MEOS nicht zurückbildet. Ein alkoholkranker Mensch steigt folglich bei einem Rückfall wieder genau dort ein, wo er einst aufgehört hat – er braucht die gleiche Menge Alkohol wie früher, um eine Wirkung zu spüren.

MEOS ist übrigens auch beim Abbau anderer Stoffe im Körper beteiligt, sodass die Verträglichkeit von anderen Substanzen verändert ist (z.B. eingenommene Medikamente nicht mehr die volle Wirkung entfalten; z.B. Blutgerinnungshemmer, Kopfschmerztabletten etc.).

zur Übersicht / Index


Mischkonsum

Mit Mischkonsum bezeichnet man das zeitgleiche Konsumieren von zwei oder mehr Suchtmitteln. Auch wenn die Stoffe nacheinander aufgenommen werden, fällt das noch unter den Begriff Mischkonsum. Es ist sehr riskant, verschiedene Wirkstoffe parallel oder kurz hintereinander zu sich zu nehmen, da die Wechselwirkungen nicht kalkulierbar sind. So wird aus dem Rausch schnell ein Höllentrip. Alkohol zu trinken, wenn man Medikamente nehmen muss, ist ebenso wenig eine gute Idee, da es zu unerwarteten gefährlichen Wechselwirkungen kommen kann.

zur Übersicht / Index


MPU

Die Abkürzung MPU steht für "Medizinisch Psychologische Untersuchung" – umgangssprachlich begegnet einem hier gelegentlich das unschöne Wort "Idiotentest". Eine MPU kann aus verschiedenen Gründen angeordnet werden. Häufig passiert das bei Kraftfahrern, die alkoholisiert am Steuer erwischt wurden. Alkoholisiert oder mit Drogen zugedröhnt ein Fahrzeug zu führen gefährdet die Sicherheit im Straßenverkehr und ist kein Kavaliersdelikt. Wird beispielsweise ein Autofahrer mit 1,6 Promille oder mehr erwischt, ist er nicht nur seinen Führerschein los, sondern muss auch zur MPU. Es wird zurecht angezweifelt, ob die betreffende Person geeignet ist, ein Fahrzeug zu führen. Nur als Anmerkung, mit 1,6 Promille im Blut kann manch einer nicht mehr gerade gehen... Übrigens, auch Radfahrer können hierbei ihren Führerschein loswerden! Die gesetzlichen Regelungen, wann jemand zur MPU muss, sind in den einzelnen Bundesländern unterschiedlich.

Eine MPU ist eine aufwändige Untersuchung, bei der überprüft wird, ob der Betreffende künftig psychisch und physisch in der Lage ist, ein Fahrzeug zu führen. Das Ganze kann mit verschiedenen Auflagen verbunden sein (z.B. Abstinenznachweise über gewissen Zeitraum, Besuch von Selbsthilfegruppen etc.). MPU-Vorbereitungskurse bieten eine Möglichkeit, sich mit der Problematik zu befassen und sich für die eigentliche Prüfung zu rüsten. Das Ganze ist ein sehr teurer "Spaß". Je nachdem, ob eine Prüfungswiederholung nötig ist oder sogar der Führerschein neu erworben werden muss, kann das schon locker 1000 bis 2500 Euro kosten.

zur Übersicht / Index


nass

Mit "nass" bezeichnet man einen Alkoholiker, der trinkt. Lebt er abstinent, ist er ein "trockener Alkoholiker".

zur Übersicht / Index


» P «


Polyneuropathie

So nennt man eine Schädigung der Nerven insbesondere an Armen und Beinen (Polyneurose). Häufige Ursachen sind Diabetes und chronischer Alkoholmissbrauch. Dabei wird die Isolierung der Nervenbahnen oder die Nervenbahn selber beschädigt. Zu Beginn der Erkrankung kribbelt es häufig in den Händen oder Füßen, als wenn Ameisen über die Füße laufen. Auch Taubheitsgefühle können auftreten. Gangunsicherheiten, Muskelschwäche und schließlich auch Muskelschwund können folgen. Polyneuropathie ist meist eine Folgeerkrankung und nicht immer heilbar.

zur Übersicht / Index


Polytoxikomanie

Dieser Begriff steht für "Mehrfachabhängigkeit" oder auch "Multipler Substanzgebrauch". Häufig konsumieren suchtkranke Menschen mehr als nur ein Suchtmittel. Die Gründe dafür können vielschichtig sein:
• das Suchtmittel "erster Wahl" ist nicht verfügbar oder soll gemieden werden.
• weitere Substanzen werden wegen der Wirkungsverstärkung konsumiert.
• bestimmte körperliche / seelische Zustände sollen erreicht werden. z.B. Beruhigungsmittel zum Entspannen, Aufputschmittel zur Leistungssteigerung

zur Übersicht / Index


Prägung

Wer jetzt an Münzprägung denkt, ist hier vielleicht nicht ganz an der richtigen Stelle, aber die grobe Richtung stimmt schon. Prägung ist nämlich das, was uns zu dem "geformt" hat, was wir heute sind. Umfeld, familiäre Konstellation, sozialer Status, vermittelte Wertvorstellungen, religiöse Einflüsse und vieles mehr prägen einen Menschen.

Entscheidend für die Prägung sind die ersten Lebensjahre – was in dieser Zeit passiert, ist entscheidend für das gesamte weitere Leben. Früher sagte man irrtümlicherweise "Kinder bekommen nichts davon mit", wenn Papa oder Mama alkoholkrank sind. Tatsächlich erfahren sie dadurch aber eine entscheidende Prägung, die ihr ganzes Leben beeinflusst. Vorgelebte Verhaltensweisen (z.B. der Umgang mit Gefühlen) werden unbewusst übernommen.

zur Übersicht / Index


Prävention

Unter Prävention versteht man allgemein die Vorbeugung und Verhütung bei Krankheiten. In der Suchtkrankenhilfe unterscheidet man zwischen Primär-, Sekundär- und Tertiärprävention.

Unter Primärprävention versteht man alle Maßnahmen, die dazu beitragen, einen gesundheitsgefährdenden Konsum von Alkohol zu vermeiden. Dazu gehören Aufklärung (Wissensvermittlung), Preiserhöhungen von Alkohol, gesetzliche Regelungen und Freizeitangebote für Kinder und Jugendliche, wie sie beispielsweise Kirchen, Jugendverbände und andere gemeinnützige Initiativen veranstalten.

Sekundärprävention nennt man die Arbeit mit Risikogruppen, also mit Menschen, die bereits Suchtmittel konsumieren bzw. akut gefährdet sind, abhängig zu werden. Sehr gute Arbeit bei der Primär- und Sekundärpräventien leistet hier z.B. die Initiative "BluPrevent" (Link öffnet sich in neuem Fenster).

Tertiärprävention beinhaltet die Nachsorge bzw. Rückfallvermeidung bei Menschen, die bereits suchtkrank geworden sind und künftig abstinent leben wollen. Ein Beispiel ist hier das "Blaue Kreuz in Deutschland", das mit Selbsthilfegruppen und Nachsorgeeinrichtungen sowie mit Formen des betreuten Wohnens chancenreiche Hilfen anbietet, durch die Suchtkranke in ihrer Abstinenz gestärkt und gefestigt werden. Krisenintervention und Krisenbewältigung gehören ebenfalls zum Leistungsspektrum in diesem Bereich.

zur Übersicht / Index


Prohibition

Der Begriff, bezeichnet das Verbot von Rauschmitteln, um die Bevölkerung vor den negativen Folgen des Substanzgebrauches zu schützen. Besonders die Alkohol-Prohibition in den USA von 1920 bis 1933 hat hier Geschichte gemacht. Zu Beginn des letzten Jahrhunderts gab es im Zusammenhang mit der Industrialisierung einen massiven Anstieg von Elendsalkoholismus. Es entstand die "Temperenz-Bewegung", die sich zunächst lediglich für "Mäßigung" beim Alkoholkonsum einsetzte. Das Ganze entwickelte eine Dynamik, sodass ab 1920 der Besitz und Konsum von Alkohol per Gesetz verboten wurde.

Leider wurde mit dieser Maßnahme nicht das erreicht, was man sich erhofft hatte. Frei nach dem Motto "die verbotenen Kirschen aus Nachbars Garten schmecken am besten" entstand ein blühender Schwarzmarkt, auf dem es alles zu kaufen gab, was das "Säuferherz" begehrt. Die Kriminalität stieg immens an, Gangster wie "Al Capone" profitierten vom staatlichen Alkoholverbot. In sogenannten "Flüsterkneipen" floss der Alkohol in Strömen. Fazit war, dass gesoffen wurde, wie nie zuvor. Das absehbare Ende der Prohibition wurde mit der großen Weltwirtschaftskrise 1929 eingeläutet, denn das Verbot verhinderte zunehmend den dringend nötigen wirtschaftlichen Aufschwung.

Auch heute gibt es Länder in denen Alkohol verboten ist. Gewiss hat es einige wenige Vorteile, aber es schafft neue Probleme. Sinnvoller ist es hier, auf präventive Maßnahmen zu setzen.

zur Übersicht / Index


Pro-Kopf-Konsum

Der Pro-Kopf-Konsum an reinem Alkohol ist ein allgemeingültiges Maß für den Konsum alkoholischer Getränke, wenn Verbreitung und Umfang in einem Land dargestellt werden sollen.

2013 wurde pro Kopf in Deutschland ca. 11,8 Liter reiner (!) Alkohol getrunken (Quellen: WHO und Focus- Online). Nicht nur in Anbetracht dessen, dass hier die gesamte Bevölkerung vom Baby bis zum Greis berücksichtigt wurde, ist das schon sehr beachtlich. Mehr dazu gibt es auf unserer kleinen "statistischen Reise" – in Kürze bei alk24.net

zur Übersicht / Index


Promille

Die Bezeichnung Promille (von lateinisch pro = von; mille = tausend) steht für einen in Tausendstel ausgedrückten Bruchteil. “Promille“ wird meist durch das Symbol ‰ (Promillezeichen) abgekürzt. Die Alkoholmenge im Blut wird üblicherweise in Promille angegeben. Im Straßenverkehr gibt es die Alkohol-Promillegrenzen. Siehe auch Blutalkoholkonzentration.

zur Übersicht / Index


Promillegrenze

Fahren unter Einfluss von Alkohol, Drogen und Medikamenten, die die Fahrtüchtigkeit beeinträchtigen (in Deutschland: ´Trunkenheit im Straßenverkehr´) ist in fast allen Ländern der Welt ein Vergehen. In Deutschland beträgt die Promillegrenze des Alkoholgehaltes im Blut laut Gesetzgeber 0,5 ‰.

Allerdings ist die weit verbreitete Meinung falsch, dass man sich mit einem Wert von unter 0,5 ‰ uneingeschränkt hinters Steuer setzen kann. Die Wahrnehmung wird bereits ab 0,3 ‰ beeinträchtigt und entspricht relativer Fahruntüchtigkeit. 0,5‰ stellen zumindest eine Ordnungswidrigkeit dar und der Führerschein wird vorübergehend entzogen. Ein Wert von 1,1 ‰ gilt als absolute Fahruntüchtigkeit und somit generell als Straftat, unabhängig von auffälligen Fahrweisen oder Unfällen. Bei einer Blutalkoholkonzentration von 1,6 ‰ und mehr drohen empfindliche Strafen und der Betroffene muss zur MPU, wenn er seine Fahrerlaubnis irgendwann einmal wieder erlangen will. Achtung, es gibt unterschiedliche Regelungen in den einzelnen Bundesländern!

zur Übersicht / Index


psychoaktiv

Als psychoaktiv oder auch "psychotrop" werden Substanzen bezeichnet, die bei Gebrauch die Wahrnehmung, das Verhalten und das Empfinden beeinflussen. Der Begriff psychotrop kommt aus dem Griechischen und heißt so viel wie "auf die Seele wirken". Sogenannte Psychotropika können den Bewusstseinszustand verändern. Zu psychoaktiven Substanzen zählen sowohl legale als auch illegale Drogen.

zur Übersicht / Index


Psychotherapie

Der Begriff "Psychotherapie" leitet sich ab von griechisch "Behandeln der Seele". Sie wird eingesetzt bei psychischen Störungen wie Ängste, Depressionen, Suchterkrankungen, Verhaltensstörungen etc. und wird durch entsprechend ausgebildete Fachkräfte durchgeführt (Psychotherapeuten, Psychologen, Psychater, Quelle siehe auch http://www.bdp-verband.org Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen).

Die Psychotherapie ist ein wichtiger Bestandteil bei der Behandlung von Alkoholabhängigkeit und wird vor allem in der Entwöhnungsphase eingesetzt. Sie kann als Einzel- oder Gruppentherapie stattfinden.

Inzwischen wird zunehmend auf "ganzheitliche" Therapie-Konzepte gesetzt, da seelische Erkrankungen sich auch physisch auswirken können und umgekehrt (Psychosomatische Störungen). Ähnlich wie es in der Medizin in der Regel unterschiedliche Medikamente zur Behandlung derselben körperlichen Erkrankung gibt, existieren auch im Bereich der Psychotherapie mehrere, zum Teil stark voneinander abweichende Behandlungsverfahren.



zur Übersicht / Index


» Q / R «


Qualifizierte Entgiftung

Siehe unter dem Stichwort Entgiftung.



zur Übersicht / Index


Quartalstrinker (Dipsomanie)

Als Quartalstrinker oder auch umgangssprachlich Quartalssäufer bezeichnet man alkoholkranke Menschen, die phasenweise exzessiv Alkohol trinken. Es wechseln sich quasi abstinente Zeiten (oder sogar moderaten Konsum) mit Phasen extremen Alkoholmissbrauches. Während der Trinkphasen werden über mehrere Tage oder Wochen enorme Alkoholmengen getrunken und nicht selten endet der Saufexzess im totalen Chaos. Jellinek hat dieses Phänomen Epsilon-Alkoholismus genannt.

Auch wenn Quartalstrinker sich oft nicht als Alkoholiker sehen, da sie ja durchaus längere abstinente Phasen oder Zeiten mit gemäßigten Konsum erleben, haben sie ein handfestes Alkoholproblem. Laut Rechtsprechung hat ein Quartalstrinker ebenso Anspruch auf Behandlung wie andere Alkoholkranke auch. Zudem besteht bei ihnen die Gefahr, dass die Alkoholexzesse immer häufiger auftreten und länger anhalten, womit sie zum "Spiegeltrinker" werden.

zur Übersicht / Index


Rausch

Ein Rausch ist ein vorübergehender psychischer Zustand mit veränderter Wahrnehmung, der durch die Einnahme von Rauschmitteln (Drogen), aber auch durch exzessives Tanzen, Fasten, Meditation oder Extremsport ausgelöst werden kann. Rauschzustände können die Wahrnehmung vertiefen oder trüben, die Sinne beflügeln oder betäuben. Anders als bei positiven “berauschenden” Zuständen, z. B. durch bestimmte Sportarten, stellt der Alkoholrausch eine potenzielle Gefahr für den Konsumenten selbst und für sein soziales Umfeld dar.

zur Übersicht / Index


Rauschbrille

Mit einer Rauschbrille kann visuell simuliert werden, wie sich das Sichtfeld nach Alkoholkonsum verändert. Es gibt Rauschbrillen in verschiedenen Ausführungen (Promille-Werten). Setzt man eine solche Brille auf, erlebt man ohne Alkohol getrunken zu haben, Betrunkenheitssymptome wie z.B. Doppelt-Sehen und Tunnelblick, die wiederum Unsicherheit, veränderte Reaktionszeit und Schwindel hervorrufen können.

Rauschbrillen werden oft bei Präventionsaktionen oder Fahrsicherheitstrainings eingesetzt. Mit einfachen Hindernisparcours oder Geschicklichkeitsspielen, die mit Rauschbrille zur echten Herausforderung werden, sorgt das bei allgemeinem Spaß für einen enormen Lerneffekt. Da der Rauschbrillenträger den visuellen Rausch nüchtern "von jetzt auf gleich erlebt", wird ihm bewusst, wie kritisch sich selbst geringe Promillewerte auf die Fahrtüchtigkeit auswirken. Bei sehr empfindlichen Personen kann es zu leichten Kreislaufbeschwerden, Übelkeit oder Kopfschmerzen kommen und es wird davon abgeraten, mit den Dingern Leseversuche zu starten.

zur Übersicht / Index


Restalkohol

Umgangssprachliche Bezeichnung für den Blutalkoholgehalt, der nach durchzechter Nacht und meist wenig Schlaf noch am nächsten Tag vorhanden ist. Während die subjektiven Empfindungen des Alkoholrauschs nicht mehr wahrgenommen werden, bleibt die objektiv messbare Blutalkoholkonzentration (BAK) entsprechend der konsumierten Alkoholmenge noch längere Zeit bestehen. Oft besteht sogar noch relative Fahruntüchtigkeit. Eine Beschleunigung des Alkohol-Abbaus durch Trinken von Kaffee oder Einsatz anderer Hausmittelchen ist entgegen der weit verbreiteten Meinung nicht möglich.

zur Übersicht / Index


Rückfall

Medizinisch bedeutet der Begriff Rückfall das Wiederauftreten einer Erkrankung nach zwischenzeitlicher Genesung. Bei Suchterkrankungen bedeutet es erneuter Konsum des Suchtmittels bzw. das erneute Abrutschen in süchtige Verhaltensweisen.

Es gibt verschiedene Formen des Rückfalls. Bei Alkoholikern kann er sich schleichend entwickeln – Betroffene meinen, nach einem Zeitraum der Abstinenz wieder kontrolliert trinken zu können, was auch anfangs über einen mehr oder weniger langen Zeitraum zu funktionieren scheint. Letztlich landen sie aber doch wieder bei ihrem vorherigen Konsum. Beim sofortigen Rückfall hat der Suchtkranke den starken Wunsch nach Rausch oder Betäubung – der Betroffene betrinkt sich mit Mengen an Alkohol, die er auch vor seiner Abstinenz konsumiert hat.

Ein Rückfall ist gewiss nicht erstrebenswert, aber wenn er zeitnah gestoppt wird und der Suchtkranke daraus lernt, kann diese Erfahrung eine wichtige Etappe auf dem Weg in eine zufriedene Abstinenz sein. Bei Alkoholikern, bei denen sich abstinente und nasse Zeiten in kurzen Abständen abwechseln wird jedoch eher von "Trinkpausen" als von Rückfällen gesprochen.

zur Übersicht / Index


» S «


Selbsthilfegruppe

Selbsthilfegruppen sind Zusammenschlüsse von Menschen, die das gleiche Problem haben und selbst etwas dagegen unternehmen möchten. Viele dieser Gruppen sind ehrenamtlich organisiert, die Treffen sind für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer kostenlos. In Deutschland gibt es schätzungsweise rund 7.500 Selbsthilfegruppen für Abhängige und ihre Angehörigen. Die meisten von ihnen gehören zu gemeinnützigen Organisationen. Die Wirksamkeit von Selbsthilfegruppen ist wissenschaftlich erwiesen. Sie gründet sich auf die einfachsten und wohl wichtigsten gesundheitsfördernden Funktionen: mit anderen sprechen, ihnen zuhören, sich austauschen, sich besinnen, sich Zeit lassen, Beziehungen eingehen und erleben.

Es gibt in Deutschland auch zahlreiche Sucht-Selbsthilfegruppen. Unter der Rubrik "Hilfreiches im Netz" gibt es Adressen. Auch im Bereich der Online-Selbsthilfe hat sich einiges getan.

zur Übersicht / Index


SHG

SHG lautet die gängige Abkürzung für "SelbstHilfeGruppe". Genaue Infos dazu unter dem Stichwort Selbsthilfegruppe.

zur Übersicht / Index


Soziotherapie

Bei soziotherapeutischen Maßnahmen soll Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen geholfen werden, wieder mit dem Alltagsleben zurechtzukommen. Im Vordergrund steht die positive Beeinflussung des sozialen Umfeldes mit seinen strukturellen Bedingungen (Wohnung, Beruf, Lebensunterhalt, soziale Rollen etc.). Bei den damit zusammenhängenden Aufgaben und Anforderungen an die Betroffenen (z. B. Selbstversorgung, familiäre Pflichten, soziale Regeln und Normen) werden die Patienten von Fachkräften der Sozialarbeit, der Sozialpädagogik oder der Psychiatrie unterstützt. Die Krankenkassen übernehmen im Regelfall die Kosten für diese Maßnahme.

zur Übersicht / Index


Spiegeltrinker

Spiegeltrinker sind alkoholkranke Menschen, die körperlich und seelisch vom Alkohol abhängig sind. Sie brauchen täglich ihre individuelle "Ration" Alkohol, um den Alltag geregelt zu bekommen. Bekommen sie nicht ihre gewohnte Dosis, kommt es bei ihnen mitunter zu heftigen Entzugserscheinungen, die lebensgefährlich sein können. Jellinek nannte Alkoholiker, die bemüht sind, ihren Alkoholspiegel konstant zu halten, auch "Delta-Trinker".

zur Übersicht / Index


Spirituosen

Spirituosen (von lateinisch: spiritus = "Geist"] bezeichnet alkoholische Getränke, die destillierten Alkohol enthalten und einen Mindestalkoholgehalt von 15 Vol.% (Volumenprozent) aufweisen - z. B. Branntwein, Korn, Wodka, Rum, Whisky. Manch einer glaubt, dass man nur dann Alkoholiker ist, wenn man zu Hochprozentigem greift. Das ist aber ein Ammenmärchen, denn Alkohol bleibt Alkohol, ob als Bier, Wein oder Schnaps konsumiert. Durch die hohe Alkoholkonzentration geht lediglich ein höheres gesundheitliches Risiko für Mund, Rachenraum, Magen und Organe aus.

zur Übersicht / Index


Sucht

Der Begriff Sucht von “siechen” (mittelhochdeutsch Siechtum). Wenn jemand “dahinsiecht”, dann leidet er an zunehmender Entkräftung und Krankheit, ist dem Tode geweiht. Oft wird "Sucht" auch mit "suchen" in Verbindung gebracht – auch wenn das plausibel klingt und in der Praxis oft zutreffen mag, ist das so nicht korrekt.

Den modernen Suchtbegriff im Sinne von Abhängigkeit gibt es erst seit dem 20. Jahrhundert. Anfänglich bezog er sich nur auf die "Trunksucht", heute als "Alkoholsucht" bezeichnet. Es wird zwischen sogenannten stoffgebundenen Süchten (Alkoholsucht, Drogensucht, Nikotinsucht etc.) und Verhaltenssüchten (Spielsucht, Kaufsucht, Esssucht, Sexsucht, Pathologischer Internetgebrauch, Magersucht etc.) unterschieden. Siehe auch Begriff Abhängigkeit.

zur Übersicht / Index


Suchtberatung

Suchtberatung richtet sich an Menschen mit Suchtmittelkonsum und/oder Abhängigkeitssymptomen und deren Angehörige bzw. Umfeld (Freunde, Kollegen, Nachbarn etc.). Suchtberatung kann von kommunalen Trägern, Suchthilfeorganisationen, Kirchen, Wohlfahrtsverbände (wie Diakonie und Caritas) oder anderen gemeinnützigen Einrichtungen angeboten werden. Siehe auch Begriff Beratungsstelle.

zur Übersicht / Index


Suchtdruck

Mit Suchtdruck wird das starke Verlangen eines Suchtkranken nach seinem Suchtmittel bezeichnet (engl. "Craving"). Dieser unbändige Wunsch nach seelischer Erleichterung durch das einstige Suchtmittel kann sogar noch nach Jahren der Abstinenz auftreten. Bei Alkoholikern spricht man dabei auch von "Saufdruck". Gelegentlich werden auch Gründe vorgeschoben und gefunden, um "endlich wieder trinken zu können".

Eine Phase des Suchtdrucks kann man mit einer Art "Welle" beschreiben. Das Verlangen bahnt sich an (ausgelöst durch eine Erinnerung, ein Ereignis, Krise o.ä.), erreicht einen Höhepunkt und ebbt auch wieder ab. Jeder Suchtdruck der kommt, geht auch wieder vorüber. Entscheidend ist, dass man NICHT zum Suchtmittel greift, sondern sich mit alternativen Handlungsweisen über diese kritische Zeit hinweghilft. Alternativen wären z.B. mit jemanden darüber zu sprechen, sich sportlich zu betätigen, Musik zu hören, die einen positiv stimmt oder ähnliches, was einem gut tut und nicht schadet.

Interessant ist diesbezüglich auch der Begriff Anticraving-Medikamente. Diese Medikamente sollen den Suchtdruck lindern.

zur Übersicht / Index


Suchtgedächtnis

Das Suchtgedächtnis hat viel mit neurobiologischen Abläufen im Körper zu tun, wenn Alkohol oder andere Stöffchen konsumiert werden. Sämtliche psychotrope Substanzen nehmen Einfluss auf unterschiedliche Rezeptoren im Gehirn (vergleichbar mit kleinen Fühlern oder Sensoren) und wirken sich auf deren Kommunikation untereinander aus. Dass jeder Stoff anders wirkt, hängt also auch davon ab, wo er im Gehirn andockt.

Im Gehirn befindet sich zudem noch ein Zentrum das für "gute Gefühle" verantwortlich ist, das sogenannte Belohnungszentrum (lat. Nucleus Accumbens). Dieses Zentrum schüttet einen ("Wohlfühl-")Botenstoff namens Dopamin aus und zwar vermutlich immer dann, wenn etwas Schönes erlebt wird oder man auch nur ansatzweise erwartet (Vorfreude). Dinge, die wir angenehm empfinden werden also abgespeichert. Beim Alki, sind die Rezeptoren mit der Botschaft "Alkohol=Wohlfühlen" besetzt und lassen keinen Raum für andere Glücksbotschaften.

Ein Suchtgedächtnis ist das Ergebnis jahrelangen Trainings. Die Information "Alkohol=Wohlfühlen" bleibt durch das Training auch dann noch gespeichert, wenn es dem Alkoholiker durch das Trinken schon sehr schlecht geht oder er sogar schon jahrelang abstinent lebt. Das Gemeine daran, das Suchtgedächtnis meldet sich immer dann, wenn man es am wenigsten gebrauchen kann. Wenn das Leben gerade nicht einfach ist, bei Schicksalsschlägen oder aber auch, wenn es einem gerade besonders gut geht. Der Alkoholiker hat keinen Einfluss auf das Suchtgedächtnis und es begleitet ihn sein Leben lang. Es ist vergleichbar mit einem Geruch aus der Kindheit (Omis Pfannkuchen, Papas Rasierwasser etc.), an den man sonst kaum denkt, aber ihn in bestimmten Situationen aus heiterem Himmel in der Nase hat.

Unter der Rubrik xxxxxxxxxxxxx gibt es in Kürze eine kleine Geschichte dazu.Geschichte zum Suchtgedächtnis.

zur Übersicht / Index


Suchtkrankenhelfer

Ein Suchtkrankenhelfer ist ein entsprechend qualifizierter ehren- oder hauptamtlicher Mitarbeiter im Bereich der Suchtkrankenhilfe. Suchtkrankenhelfer gelten als Ansprechpartner für Suchtkranke und deren Angehörige, leiten Gruppengespräche und stehen als Beratungspersonen Einzelgespräche zur Verfügung, auch in Betrieben und Vereinen können sie als Ansprechpartner in Suchtfragen eingesetzt werden. Oft sind es (abstinent lebende) Menschen, die selbst den leidvollen Weg der Suchterkrankung als Betroffener oder Angehöriger miterlebt haben.

Das Blaue Kreuz bietet beispielsweise für bewährte ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die "Ausbildung zum freiwilligen Suchtkrankenhelfer" an (120-Stunden-Konzept). Neben medizinischem und psychotherapeutischem Fachwissen werden hier psychologische und andere beratende Fähigkeiten vermittelt, die für eine qualitativ hochwertige Suchtkrankenhilfe unverzichtbar sind. Außerdem wird die soziale Kompetenz der Mitarbeitenden erweitert.

zur Übersicht / Index


Suchtmittel

Als Suchtmittel bezeichnet man alle Substanzen, die bei häufigem oder unsachgemäßem Konsum abhängig machen können. Der Deutschen liebste Suchtmittel sind Nikotin und Alkohol. Weitere beliebte Stoffe sind diverse Medikamente und illegale Drogen wie Cannabis und sogenannte Legal Highs sowie Amphetamine, Heroin und viele andere Modedrogen.

zur Übersicht / Index


Suchtverlagerung

Unter Suchtverlagerung versteht man das Ausweichen von Abhängigkeitskranken auf ein anderes Suchtmittel (als dem ursprünglichen) oder Abhängigkeitsverhalten. Eine Abhängigkeit wird (eventuell "nach und nach") durch eine andere ersetzt.

So hat beispielsweise ein Alkoholkranker, der zwar mit dem Trinken aufhört, dafür aber Medikamente oder andere Drogen konsumiert, seine Abhängigkeitserkrankung nicht zum Stillstand gebracht, sondern sie nur auf eine andere Substanz verlagert. Werden die Ursachen der Abhängigkeit nicht aufgelöst (etwa im Rahmen einer Psychotherapie oder fachkompetente Begleitung durch eine Selbsthilfegruppe), wird die neue Substanz weiterhin konsumiert und tritt an die Stelle der Ursprungssucht.

zur Übersicht / Index


» T / U / V / W / XYZ


Therapie

Unter Therapie wird der Aufenthalt in einer therapeutischen Gemeinschaft, einer Fachklinik, aber auch eine ambulante Psychotherapie oder die Teilnahme an einem qualifizierten ambulanten Programm verstanden. Neuere therapeutische Konzepte legen großen Wert auf Eigenständigkeit oder Selbstständigkeit, auf das Entwickeln konstruktiver Lösungsmöglichkeiten und nicht auf das Überstülpen von vorgefertigten Lösungen. In der Suchttherapie ist vor allem das Ziel verankert, den Lebensrhythmus von Abhängigen von Grund auf zu verändern, damit sie das Leben und den Alltag ohne Suchtmittel meistern können.

zur Übersicht / Index


Toleranz

In der Medizin versteht man unter Toleranz die Gewöhnung an einen Wirkstoff. Trinkt jemand regelmäßig Alkohol, beginnt der Körper sich an die Zufuhr des Stoffes zu gewöhnen. Der Trinker verträgt zunehmend mehr Alkohol "er kann ´ne Menge ab". Während "Normaltrinker" nach zwei Bieren gewisse Ausfallerscheinungen an den Tag legen (locker, sentimental oder fröhlich werden etc.), passiert beim "geübten" Trinker noch nicht viel. Er braucht also mehr Alkohol, um entsprechende Wirkung zu erzielen. Eine zunehmende Toleranzentwicklung ist auch ein Anzeichen beginnender Abhängigkeit.

Bei Alkoholikern kann sich eine enorme Alkoholtoleranz aufbauen, sodass sie selbst bei lebensgefährlich hohen Promillewerten von 3‰ und mehr nur wenige Ausfallerscheinungen (wie z.B. torkeln, lallen etc.) an den Tag legen.

zur Übersicht / Index


Trigger

Kommt aus dem Englischen und heißt so viel wie Abzug oder Drücker. Im Kontext mit Suchterkrankungen ist damit ein Schlüsselreiz gemeint, der ungute Gefühle auslösen kann. Ein Trigger kann auch der Auslöser für einen Rückfall sein.

Es können Situationen, Gegenstände, Gerüche, Nahrungsmittel und vieles mehr als triggernd empfunden werden, da sie den Betreffenden an bestimmte traumatische Erlebnisse erinnern.

Vorzugsweise in Internetforen enthalten Beiträge gelegentlich "Trigger-Warnungen", das heißt, dass es hier um Themen und Erlebnisse geht, die bei anderen evtl. unerwünschte Emotionen bis hin zu Suizidgedanken auslösen könnten. Oft begegnet man solchen Warnungen in Sucht-Selbsthilfeforen oder Foren für SVV (Selbstverletzendes Verhalten).

Es gibt aber auch ungefährliche "positive Trigger", die sich bewusst einsetzen lassen, wenn es einem nicht so gut geht. Auch hier ist die Auswahl sehr individuell – viele Menschen sprechen auf bestimmte Musik an, ein anderer sucht sportlichen Ausgleich, das Schnuppern eines Geruchs, der angenehm gefunden wird oder auch Kältereize etc.

zur Übersicht / Index


Trinkertypen

Siehe Begriff Trinkertypen nach Jellinek.

zur Übersicht / Index


trocken

Als "trocken" bezeichnet man einen Alkoholiker, der nicht mehr trinkt. Wird er rückfällig, ist er wieder ein "nasser Alkoholiker".

Manche trockene Alkoholiker tun sich mit dem Begriff "trocken" schwer, da es "verstaubt" und manchmal wie ein Makel klingt. Andere Formulierungen lauten "abstinent", "frei von Alkohol". Niemand muss sich schämen, weil er/sie "trockener Alkoholiker" ist. Im Gegenteil, diese Menschen zeigen wahre Stärke. Friedrich von Bodelschwingh hat dies bereits im vorigen Jahrhundert in seinem Gedicht "Der gerettete Trinker" treffend formuliert:

Wenn du einem geretteten Trinker begegnest,
dann begegnest du einem Helden.
Es lauert in ihm schlafend der Todfeind.
Er bleibt behaftet mit seiner Schwäche
und setzt seinen Weg fort durch eine Welt der Trinkunsitten.
In einer Umgebung, die ihn nicht versteht,
in einer Gesellschaft, die sich berechtigt hält,
in jämmerlicher Weise auf ihn herabzuschauen,
als einen Menschen zweiter Klasse.
Weil er es wagt, gegen den Alkoholstrom zu schwimmen.
Du solltest wissen:
Er ist ein Mensch erster Klasse!

zur Übersicht / Index


Trockenrausch

Beim Trockenrausch ist der Betreffende nicht durch Alkohol oder andere Substanzen berauscht, sondern nüchtern. Doch seine Verhaltensweisen ähneln einem Rauschzustand. Besonders häufig macht sich der Trockenrausch durch großspuriges und überhebliches Benehmen gegenüber anderen bemerkbar. Aber auch Selbstmitleid oder selbstherrliches Verhalten können auf einen Trockenrausch hindeuten. In der Praxis gehen solche Verhaltensweisen häufig einem echten Rausch voran. Man könnte es vielleicht so formulieren, dass dem "trockenen Rückfall" in alte Verhaltensweisen, der Rückfall in den Suchtmittelkonsum folgen kann. .

zur Übersicht / Index


Tunnelblick

Unter Tunnelblick versteht man eine Einschränkung des Gesichtsfelds. Ähnlich wie bei einem Blick durch den Tunnel werden nur noch Gegenstände in ungefährer Blickrichtung wahrgenommen, seitlich bzw. darüber oder darunter befindliche Objekte nicht mehr. Ursache können Erkrankungen der Augen sein, aber auch Vergiftungen. Nach entsprechendem Alkoholkonsum kann ein Tunnelblick eintreten. Wie sich das anfühlt, kann man mit einer Rauschbrille auf ungefährliche Weise testen.

zur Übersicht / Index


Verhaltenssucht

Sogenannten Verhaltenssüchte sind nicht an psychoaktive Substanzen gekoppelt – es sind sogenannte stoffungebundenen Süchte. Verhaltenssüchte wirken sich ebenso aus, wie stoffgebundene Süchte. Sie wirken unmittelbar auf das Belohnungszentrum, soziale Kontakte leiden darunter und Betroffene haben es schwer, einen Weg aus der Sucht heraus zu finden. Spielsucht ist hier der Klassiker, aber auch Magersucht, Sexsucht, Beziehungssucht etc. zählen dazu.

zur Übersicht / Index


Volumenprozent

Volumenprozent (Abkürzung Vol.-%) bezeichnet den Anteil eines Stoffes an einem Gemisch bezogen auf das Volumen. Der Alkoholgehalt von Bier, Wein, Sekt & Co. wird in Volumenprozent angegeben. Diese Zahl gibt Auskunft, wie viel Kubikzentimeter Alkohol in 100 ml Getränk enthalten sind.

zur Übersicht / Index


Vorglühen

Da alkoholische Getränke in Bars, Discos etc. mitunter recht teuer sind, bzw. nicht an Jugendliche ausgeschenkt werden, wird oft im Vorfeld der eigentlichen Party mit Alkohol „vorgeglüht“. Häufig dient dieser Alkoholkonsum auch dazu, sich in Stimmung zu bringen. Leider ist es aber auch oft so, dass Vorglühen mit exzessivem Trinken einhergeht.

Der Begriff selbst hat seinen Ursprung in der Welt der Dieselmotoren. Um einen Dieselmotor leichter starten zu können, gibt es eine sogenannte Vorglühanlage. Bei modernen Dieselanlagen bemerkt man den Prozess des Vorglühens jedoch nicht mehr.

zur Übersicht / Index


Zwölf-Schritte-Programm

Das "12-Schritte-Programm" wurde in den 1930er Jahren von den Anonymen Alkoholikern (AA) entwickelt. Wenn man es das erste Mal liest, mag es einem sehr seltsam anmuten, aber es ist ein wirksames Konzept das sogar Fachkliniken für Suchtkranke in den Therapieplänen mit einfließen lassen. 12-Schritte Programm AA

zur Übersicht / Index


Texte und Ausarbeitung: ©IAB-1999–2019.
Bis 28.05.2019 war das Alkohol-Lexikon auf der Website der Initiative des Landesverbandes Niedersachsen vom Blauen Kreuz »alk24.net« veröffentlicht. Mit Einstellung des Angebotes stelle ich die Ausarbeitungen dem bkd-burgdorf.de und der der Initiative A-Connect.de zur Verfügung.